Haben Sie schon einmal das Gefühl gehabt, dass Sie in einem Gespräch nicht wirklich gehört werden? Oder haben Sie sich selbst dabei ertappt, während jemand spricht, gedanklich abzuschweifen oder bereits Ihre eigene Antwort vorzubereiten? Anderen zuhören bzw. gutes Zuhören ist eine unterschätzte Fähigkeit – dabei ist sie wesentlich für gelungene Gespräche, tiefere Beziehungen und ein besseres Verständnis unserer Mitmenschen.
Seit etwa zwei Jahren besitze ich das Buch Immer auf Sendung, nie auf Empfang – Warum wir einander endlich zuhören müssen (2021) von Kate Murphy. In den vergangenen Wochen habe ich es nochmal ganz bewusst gelesen, weil es mich sehr bewegt hat.
Heute möchte ich einige Erkenntnisse daraus teilen und zusammenfassen, was gute Zuhörende ausmacht, welche Hindernisse wir beim Zuhören berücksichtigen sollten, mit welcher Einstellung wir zu besseren Zuhörenden werden und wann es auch sinnvoll sein kann, ein Gespräch zu beenden und nicht mehr zuzuhören.
Dieses Buch hat mich in den letzten Wochen auf meinen Zugreisen begleitet.
Bevor ich zu konkreten Inhalten des Buches komme, möchte ich einen wesentlichen Begriff klären bzw. vorstellen, was ihn ausmacht. Wenn wir vom »aktiven Zuhören« sprechen, bezieht sich das auf eine Technik, die Carl Rogers (Psychologe und Begründer der klientenzentrierten Gesprächsführung) beschrieben hat. Sie ist zentral in der zwischenmenschlichen Kommunikation und beinhaltet u. a. folgende Elemente:
Paraphrasieren – Die Wiederholung oder Umschreibung des Gehörten in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass die Botschaft richtig verstanden wurde.
Verbalisieren emotionaler Inhalte – Das Spiegeln der Gefühle des Gegenübers, um Empathie und Verständnis zu zeigen.
Offene Fragen – Fragen, die die andere Person ermutigen, mehr über eigene Gedanken und Gefühle zu erzählen.
Bestätigende nonverbale Signale – Nicken, Blickkontakt, eine offene Körperhaltung und zustimmende Laute (»Mhm«, »Verstehe«), um Aufmerksamkeit zu signalisieren.
Kein Bewerten oder Ratschläge geben – Stattdessen eine akzeptierende und wertfreie Haltung einnehmen, um eine offene Kommunikation zu ermöglichen.
Diese Techniken helfen uns, eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen und das Gegenüber wirklich zu verstehen. Nun kommen weitere Erkenntnisse rund um gutes Zuhören von Kate Murphy. Los geht's!
»Sich mit jemandem zu unterhalten, der nicht gut zuhört, der nicht dem folgt, was Sie sagen, und auch nicht berücksichtigt, wie Sie sich fühlen bei dem, was Sie hören, ist so, als würde man mit jemandem tanzen, der einem anderen Rhythmus oder auch gar keinem Rhythmus folgt.« — Kate Murphy
Ein beeindruckendes Beispiel für gutes Zuhören ist Benjamin Disraeli, ein britischer Politiker des 19. Jahrhunderts. Winston Churchills Mutter berichtet in ihren Memoiren von einem Abendessen, bei dem sie mit zwei Politikern sprach: William Gladstone und Benjamin Disraeli. Nach ihrem Gespräch mit Gladstone hielt sie ihn für den klügsten Mann Englands. Nach dem Gespräch mit Disraeli hingegen fühlte sie sich selbst als die klügste Frau Englands. Warum? Weil Disraeli aktiv zuhörte, kluge Fragen stellte und das Gespräch auf sie fokussierte.
Dieses Beispiel zeigt: Gutes Zuhören bedeutet nicht, dass man selbst besonders viel sagt oder besonders eloquent ist – sondern dass man dem Gegenüber Raum gibt sich auszudrücken, und echtes Interesse signalisiert.
Was Disraeli sehr gut beherrschte, waren unterstützende Antworten. Viele Gespräche bestehen jedoch aus sogenannten Wechselantworten, bei denen die Gesprächspartner*innen nicht wirklich aufeinander eingehen. Im folgenden Dialog zwischen den Freunden Tom und Lukas wird das deutlich:
Tom: Mein Wochenende war sehr anstrengend, ich hatte keine Minute für mich allein.
Lukas: Mein Wochenende war auch ätzend, erst gab es einen Stromausfall und dann musste ich auch noch zum Bereitschaftsdienst in die Klinik.
Lukas geht hier nicht auf Toms Aussage ein, sondern lenkt das Gespräch auf sich (Wechselantwort). Eine unterstützende Antwort sieht zum Beispiel so aus:
Tom: Mein Wochenende war sehr anstrengend, ich hatte keine Minute für mich allein.
Lukas: Oh, das klingt stressig. Wer hat dir denn deine Zeit geraubt?
Unterstützende Antworten zeigen echtes Interesse und fördern den Dialog. Sie signalisieren dem Gesprächspartner: »Ich höre dir zu, und ich möchte mehr darüber erfahren.«
Es ist schwer, genau zu sagen, was einen guten Zuhörer oder eine gute Zuhörerin ausmacht. Einfacher ist es, Eigenschaften des schlechten Zuhörens zu nennen. Hier sind einige der häufigsten Nennungen:
Eine Annahme vieler Menschen ist, dass wir multitaskingfähig sind, auch in Gesprächen. Kate Murphy bezeichnet das als Multitasking-Illusion. Wir glauben oft, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können. Doch echtes Zuhören erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit.
Nun wissen wir, was uns davon abhält, gut zuzuhören. Aber was kann ich ganz bewusst tun, um besser zuzuhören?
Zuhören als Geisteshaltung begreifen
Zuhören ist mehr als nur die Stille, während jemand spricht. Es bedeutet, physisch, emotional und intellektuell präsent zu sein. Die besten Zuhörer*innen sind nicht diejenigen, die nur schweigen, sondern diejenigen, die mit ihrer Aufmerksamkeit eine echte Verbindung schaffen. Das heißt allerdings gleichzeitig, dass wir nicht ständig zuhören können.
Fragen aus echtem Interesse stellen
Gute Zuhörer*innen sind auch gute Fragenstellende. Statt das Gespräch an sich zu reißen, helfen sie dem Gegenüber, eigene Gedanken zu vertiefen. Hier eignen sich auch die schon erwähnten unterstützenden Antworten.
Pausen und Schweigen akzeptieren
Viele Menschen haben Angst vor Gesprächspausen. Doch bewusstes Schweigen zeigt Aufmerksamkeit und gibt dem Gegenüber Raum, die eigenen Gedanken zu sortieren. Ein paar Sekunden Stille nach einer Aussage bedeuten nicht, dass das Gespräch ins Stocken gerät – sie signalisieren vielmehr, dass man über das Gesagte nachdenkt.
Neugier bewahren – auch in langjährigen Beziehungen
In engen Beziehungen neigen wir dazu, anzunehmen, dass wir bereits wissen, was unser Gegenüber denkt und sagen wird. Das führt dazu, dass wir nicht mehr aktiv zuhören. Halten Sie stattdessen Ihre Neugier wach, als würden Sie die Person gerade erst kennenlernen. Fragen wie »Was hat dich in letzter Zeit überrascht?« oder »Gibt es etwas, das dich besonders beschäftigt?« können helfen, alte Gesprächsthemen neu zu entdecken.
Die Umgebung bewusst gestalten
Wer wirklich zuhören möchte, sollte Ablenkungen minimieren. Ein aufgeräumter Raum ohne Smartphones und laute Störquellen hilft dabei, sich voll auf das Gespräch zu konzentrieren. Wenn Kinder im Haushalt leben oder die Gesprächspartner*innen einen gut gefüllten Alltag haben, ist es besonders wertvoll, gemeinsame Rituale einzuführen, wie ein abendliches Gespräch ohne (digitale) Unterbrechungen.
aufmerksam sein
Ein Mensch, der gut zuhört, sollte nicht nur dann zuhören, wenn ein anderer redet. Er sollte auch aufmerksam sein, während er selbst spricht. Interessiert es mein Gegenüber, mehr von meiner Parkplatzsuche oder über die Eheprobleme der Nachbarin zu hören? Wie reagiert jemand, wenn ich damit beginne, von Religion oder Politik zu sprechen, hebt die Person die Augenbrauen oder beißt sie die Lippen fest aufeinander? Manchen Menschen fällt es schwer, die Reaktionen anderer einschätzen zu können. Dann ist es sinnvoll, direkt nachzufragen: »Soll ich das noch weiter ausführen?« oder »Kommst du grad mit, bei dem, was ich erzähle?«
Nicht jedes Gespräch verdient unbegrenzte Aufmerksamkeit. Sicher haben die meisten unbewusst oder bewusst Ansprüche an ein gutes Gespräch. Der Sprachphilosoph Herbert Paul Grice hat vier Grundsätze definiert, die eine sinnvolle Unterhaltung ausmachen:
Wenn diese vier Grundsätze missachtet werden, kann es angebracht sein, höflich aus dem Gespräch auszusteigen. Niemand muss sich endlose Monologe oder destruktive Gespräche anhören.
Die meisten Menschen, die gegen diese Grundsätze verstoßen, sind übrigens keine schlechten Redner*innen, sondern eher schlechte Zuhörer*innen. Gute Kommunikator*innen sind Menschen, die früher gut zugehört haben, und auch jetzt im Moment gut zuhören.
Echtes Zuhören ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die wir im Leben entwickeln können. Es stärkt unsere Beziehungen, verbessert unsere Kommunikation und lässt uns die Welt aus anderen Perspektiven sehen.
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Satz, den Sie in Zukunft öfter sagen können, ist: »Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast.« – denn das zeigt wahres Zuhören.
Probieren Sie es aus: Versuchen Sie, in Ihrem nächsten Gespräch bewusster zuzuhören. Seien Sie präsent, stellen Sie unterstützende Fragen – und beobachten Sie, wie sich die Qualität Ihrer Gespräche verändert. Sie werden überrascht sein, wie viel sich mit dieser kleinen Veränderung verbessern kann.
Wer Lust hat, mehr aus dem Buch von Kate Murphy zu erfahren, kann mal in den Podcast »Betreutes Fühlen« von Leon Windscheid und Atze Schröder hineinhören. Durch die Folge »Die Kunst des Zuhörens« habe ich von dem Buch erfahren.
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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Seit etwa zwei Jahren besitze ich das Buch Immer auf Sendung, nie auf Empfang – Warum wir einander endlich zuhören müssen (2021) von Kate Murphy. In den vergangenen Wochen habe ich es nochmal ganz bewusst gelesen, weil es mich sehr bewegt hat.
Heute möchte ich einige Erkenntnisse daraus teilen und zusammenfassen, was gute Zuhörende ausmacht, welche Hindernisse wir beim Zuhören berücksichtigen sollten, mit welcher Einstellung wir zu besseren Zuhörenden werden und wann es auch sinnvoll sein kann, ein Gespräch zu beenden und nicht mehr zuzuhören.
Bevor ich zu konkreten Inhalten des Buches komme, möchte ich einen wesentlichen Begriff klären bzw. vorstellen, was ihn ausmacht. Wenn wir vom »aktiven Zuhören« sprechen, bezieht sich das auf eine Technik, die Carl Rogers (Psychologe und Begründer der klientenzentrierten Gesprächsführung) beschrieben hat. Sie ist zentral in der zwischenmenschlichen Kommunikation und beinhaltet u. a. folgende Elemente:
Paraphrasieren – Die Wiederholung oder Umschreibung des Gehörten in eigenen Worten, um sicherzustellen, dass die Botschaft richtig verstanden wurde.
Verbalisieren emotionaler Inhalte – Das Spiegeln der Gefühle des Gegenübers, um Empathie und Verständnis zu zeigen.
Offene Fragen – Fragen, die die andere Person ermutigen, mehr über eigene Gedanken und Gefühle zu erzählen.
Bestätigende nonverbale Signale – Nicken, Blickkontakt, eine offene Körperhaltung und zustimmende Laute (»Mhm«, »Verstehe«), um Aufmerksamkeit zu signalisieren.
Kein Bewerten oder Ratschläge geben – Stattdessen eine akzeptierende und wertfreie Haltung einnehmen, um eine offene Kommunikation zu ermöglichen.
Diese Techniken helfen uns, eine vertrauensvolle Gesprächsatmosphäre zu schaffen und das Gegenüber wirklich zu verstehen. Nun kommen weitere Erkenntnisse rund um gutes Zuhören von Kate Murphy. Los geht's!
»Sich mit jemandem zu unterhalten, der nicht gut zuhört, der nicht dem folgt, was Sie sagen, und auch nicht berücksichtigt, wie Sie sich fühlen bei dem, was Sie hören, ist so, als würde man mit jemandem tanzen, der einem anderen Rhythmus oder auch gar keinem Rhythmus folgt.« — Kate Murphy
Ein beeindruckendes Beispiel für gutes Zuhören ist Benjamin Disraeli, ein britischer Politiker des 19. Jahrhunderts. Winston Churchills Mutter berichtet in ihren Memoiren von einem Abendessen, bei dem sie mit zwei Politikern sprach: William Gladstone und Benjamin Disraeli. Nach ihrem Gespräch mit Gladstone hielt sie ihn für den klügsten Mann Englands. Nach dem Gespräch mit Disraeli hingegen fühlte sie sich selbst als die klügste Frau Englands. Warum? Weil Disraeli aktiv zuhörte, kluge Fragen stellte und das Gespräch auf sie fokussierte.
Dieses Beispiel zeigt: Gutes Zuhören bedeutet nicht, dass man selbst besonders viel sagt oder besonders eloquent ist – sondern dass man dem Gegenüber Raum gibt sich auszudrücken, und echtes Interesse signalisiert.
Was Disraeli sehr gut beherrschte, waren unterstützende Antworten. Viele Gespräche bestehen jedoch aus sogenannten Wechselantworten, bei denen die Gesprächspartner*innen nicht wirklich aufeinander eingehen. Im folgenden Dialog zwischen den Freunden Tom und Lukas wird das deutlich:
Tom: Mein Wochenende war sehr anstrengend, ich hatte keine Minute für mich allein.
Lukas: Mein Wochenende war auch ätzend, erst gab es einen Stromausfall und dann musste ich auch noch zum Bereitschaftsdienst in die Klinik.
Lukas geht hier nicht auf Toms Aussage ein, sondern lenkt das Gespräch auf sich (Wechselantwort). Eine unterstützende Antwort sieht zum Beispiel so aus:
Tom: Mein Wochenende war sehr anstrengend, ich hatte keine Minute für mich allein.
Lukas: Oh, das klingt stressig. Wer hat dir denn deine Zeit geraubt?
Unterstützende Antworten zeigen echtes Interesse und fördern den Dialog. Sie signalisieren dem Gesprächspartner: »Ich höre dir zu, und ich möchte mehr darüber erfahren.«
Es ist schwer, genau zu sagen, was einen guten Zuhörer oder eine gute Zuhörerin ausmacht. Einfacher ist es, Eigenschaften des schlechten Zuhörens zu nennen. Hier sind einige der häufigsten Nennungen:
Eine Annahme vieler Menschen ist, dass wir multitaskingfähig sind, auch in Gesprächen. Kate Murphy bezeichnet das als Multitasking-Illusion. Wir glauben oft, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können. Doch echtes Zuhören erfordert ungeteilte Aufmerksamkeit.
Nun wissen wir, was uns davon abhält, gut zuzuhören. Aber was kann ich ganz bewusst tun, um besser zuzuhören?
Zuhören als Geisteshaltung begreifen
Zuhören ist mehr als nur die Stille, während jemand spricht. Es bedeutet, physisch, emotional und intellektuell präsent zu sein. Die besten Zuhörer*innen sind nicht diejenigen, die nur schweigen, sondern diejenigen, die mit ihrer Aufmerksamkeit eine echte Verbindung schaffen. Das heißt allerdings gleichzeitig, dass wir nicht ständig zuhören können.
Fragen aus echtem Interesse stellen
Gute Zuhörer*innen sind auch gute Fragenstellende. Statt das Gespräch an sich zu reißen, helfen sie dem Gegenüber, eigene Gedanken zu vertiefen. Hier eignen sich auch die schon erwähnten unterstützenden Antworten.
Pausen und Schweigen akzeptieren
Viele Menschen haben Angst vor Gesprächspausen. Doch bewusstes Schweigen zeigt Aufmerksamkeit und gibt dem Gegenüber Raum, die eigenen Gedanken zu sortieren. Ein paar Sekunden Stille nach einer Aussage bedeuten nicht, dass das Gespräch ins Stocken gerät – sie signalisieren vielmehr, dass man über das Gesagte nachdenkt.
Neugier bewahren – auch in langjährigen Beziehungen
In engen Beziehungen neigen wir dazu, anzunehmen, dass wir bereits wissen, was unser Gegenüber denkt und sagen wird. Das führt dazu, dass wir nicht mehr aktiv zuhören. Halten Sie stattdessen Ihre Neugier wach, als würden Sie die Person gerade erst kennenlernen. Fragen wie »Was hat dich in letzter Zeit überrascht?« oder »Gibt es etwas, das dich besonders beschäftigt?« können helfen, alte Gesprächsthemen neu zu entdecken.
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Wer wirklich zuhören möchte, sollte Ablenkungen minimieren. Ein aufgeräumter Raum ohne Smartphones und laute Störquellen hilft dabei, sich voll auf das Gespräch zu konzentrieren. Wenn Kinder im Haushalt leben oder die Gesprächspartner*innen einen gut gefüllten Alltag haben, ist es besonders wertvoll, gemeinsame Rituale einzuführen, wie ein abendliches Gespräch ohne (digitale) Unterbrechungen.
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Ein Mensch, der gut zuhört, sollte nicht nur dann zuhören, wenn ein anderer redet. Er sollte auch aufmerksam sein, während er selbst spricht. Interessiert es mein Gegenüber, mehr von meiner Parkplatzsuche oder über die Eheprobleme der Nachbarin zu hören? Wie reagiert jemand, wenn ich damit beginne, von Religion oder Politik zu sprechen, hebt die Person die Augenbrauen oder beißt sie die Lippen fest aufeinander? Manchen Menschen fällt es schwer, die Reaktionen anderer einschätzen zu können. Dann ist es sinnvoll, direkt nachzufragen: »Soll ich das noch weiter ausführen?« oder »Kommst du grad mit, bei dem, was ich erzähle?«
Nicht jedes Gespräch verdient unbegrenzte Aufmerksamkeit. Sicher haben die meisten unbewusst oder bewusst Ansprüche an ein gutes Gespräch. Der Sprachphilosoph Herbert Paul Grice hat vier Grundsätze definiert, die eine sinnvolle Unterhaltung ausmachen:
Wenn diese vier Grundsätze missachtet werden, kann es angebracht sein, höflich aus dem Gespräch auszusteigen. Niemand muss sich endlose Monologe oder destruktive Gespräche anhören.
Die meisten Menschen, die gegen diese Grundsätze verstoßen, sind übrigens keine schlechten Redner*innen, sondern eher schlechte Zuhörer*innen. Gute Kommunikator*innen sind Menschen, die früher gut zugehört haben, und auch jetzt im Moment gut zuhören.
Echtes Zuhören ist eine der wertvollsten Fähigkeiten, die wir im Leben entwickeln können. Es stärkt unsere Beziehungen, verbessert unsere Kommunikation und lässt uns die Welt aus anderen Perspektiven sehen.
Ein einfacher, aber wirkungsvoller Satz, den Sie in Zukunft öfter sagen können, ist: »Ich habe über das nachgedacht, was du gesagt hast.« – denn das zeigt wahres Zuhören.
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Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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