»Du bist nicht von hier, oder?« Wenn Ihnen dieser Satz bekannt vorkommt, dann könnte er auf Ihre Aussprache anspielen. Dieser Artikel gibt einen Einblick in zehn Aussprachethemen, die für die meisten Deutschlernenden relevant sind.
Mit der Aussprache beschäftige ich mich schon seit dem Beginn meiner beruflichen Laufbahn. Als Logopädin ging es vor allem um kindliche Ausspracheabweichungen in der Sprachentwicklung. Als Sprechwissenschaftlerin sind es neben Abweichungen durch einen Dialekt vor allem Auffälligkeiten, die beim Übertragen aus der Erstsprache in die Zielsprache führen (wodurch der sogenannte Fremde Akzent entsteht).
Und da sind wir mitten im Thema: Wer die deutsche Sprache lernt, wird früher oder später auch mit der Aussprache konfrontiert. Grundlage für diesen Artikel sind die Bücher Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Einfach Deutsch aussprechen und Phonothek intensiv.
Und los geht es! Hier kommen zehn Aussprachethemen für Deutschlernende.
Im Deutschen gibt es einsilbige und viele mehrsilbige Wörter. Von diesen mehrsilbigen Wörtern hat jedes aber nur einen Wortakzent, dieser folgt bestimmten Regeln (für einfache deutsche Wörter, für Fremdwörter, Kurzwörter etc.). Wichtig zu wissen ist dabei, dass es manchmal vor allem der Wortakzent ist, der zur Unterscheidung zweier Wörter führt: z. B. August (Name) – August (Monat).
In einer inhaltlich zusammengehörenden Wortgruppe gibt es nur ein Wort, das den Hauptakzent trägt. Häufig steht es am Ende der Wortgruppe (»Ich rufe Dich dann an.«), es können aber auch Kontrastakzente gesetzt werden (»Bitte rufe mich nicht an, ich rufe Dich dann an.«). Durch die Wortgruppenakzentuierung entsteht der für das Deutsche typische Sprechrhythmus.
Pausen sind wichtig, um eine Aussage zu gliedern und für Hörer*innen verständlich zu machen. Und vom Wortgruppenakzent bis zur jeweiligen Pause zeigen sich unterschiedliche Melodieverläufe: fallend, steigend oder schwebend. Jedes Mal wird damit ein anderer Aussagewert geschaffen, z. B. kann eine steigende Melodie für eine Frage stehen; sie kann aber auch unsicher, sehr freundlich oder drohend wirken.
Das deutsche Vokalsystem ist im Vergleich zu manch anderer Sprache sehr umfassend. Es besitzt 16 Vokalphoneme in der gesprochenen Sprache. Die Vokalanzahl ist im Sprechgebrauch deswegen so hoch, weil sich die Vokale in ihrer Länge und Gespanntheit unterscheiden. Der Vokal I klingt bspw. ganz anders, je nachdem, ob ich Miete (langer, gespannter Vokal) oder Mitte (kurzer, ungespannter Vokal) sage. Genauso verhält es sich mit Ofen – offen, Ruhm – Rum.
Die E-Laute stellen innerhalb der Vokale eine Besonderheit dar. Einerseits unterscheiden wir zwischen dem langen, gespannten (Beet) und kurzen, ungespannten (Bett) E-Vokal. Es gibt aber noch zwei weitere Vokale: Das ist zum einen der Schwa-Laut, ein reduzierter Vokal, der nur in Vorsilben und Endungen vorkommt: die Lampe, berichten. Außerdem gibt es den langen, aber ungespannten Vokal, der in den Wörtern Mädchen, Käse oder gähnen vorkommt.
Auch die Ö- und Ü-Laute unterscheiden sich in lang, gespannt (lösen, Bühne) und kurz, ungespannt (können, küssen). Außerdem lassen sie sich klanglich leicht mit den Vokalen E (können – kennen, lösen – lesen) und I (küssen – Kissen, Bühne – Biene) verwechseln. Grund dafür ist oft die fehlende Lippenstülpung, die im Deutschen erforderlich ist.
Es gibt nicht nur einen R-Laut, sondern verschiedene. Im Deutschen realisieren wir das konsonantische Reibe-R, welches im Rachen gebildet wird und dem Ach-Laut ähnelt: Richtung, grün. Weiterhin gibt es das vokalische R, also einen R-Laut, der eher einem Vokal ähnelt und z. B. in den Wörtern Wasser und Verzeihung vorkommt.
Die Konsonanten [b d g] werden am Ende von Silben und Wörtern als [p t k] ausgesprochen – dies wird als Auslautverhärtung bezeichnet. Dieses Phänomen tritt z. B. in den Wörtern Lob, Hund und Tag auf und entfällt im Silbeninneren: loben, Hunde, Tage.
In der Schrift werden diese Laute immer als <ch> dargestellt. Je nach Position im Wort bzw. nachfolgendem Laut werden sie aber vollkommen anders ausgesprochen. Zum Vergleich: Licht, echt, Mädchen (Ich-Laute) vs. Buch, acht, doch, Lauch (Ach-Laute).
Der Vokalneueinsatz (Glottisplosiv) wird immer am vokalischen Wort- oder Silbenanfang realisiert: Theater, Beate, bearbeiten. Er ist auch wichtig, um innerhalb eines Satzes den Beginn eines Wortes anzukündigen und damit sogar Missverständnissen vorzubeugen, so z. B. in folgendem Satz: »Ich schreibe an Nina.« vs. »Ich schreibe an Ina.«
Die Aufzählung zeigt, dass das Thema Aussprache komplex ist und an verschiedenen Ecken zu bearbeiten ist. Es ist aber nicht unüberschaubar und kann klar eingegrenzt und beschrieben werden. Welche Ausspracheschwierigkeiten für Sie besonders hervorstechend sind, kann ich anhand einer Sprechprobe von Ihnen bestimmen. Diese nutze ich, um eine Ausspracheanalyse anzufertigen. Mit dieser Analyse können Sie allein üben oder mit mir gemeinsam ein Aussprachetraining beginnen. Ich begleite Sie gern dabei!
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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»Du bist nicht von hier, oder?« Wenn Ihnen dieser Satz bekannt vorkommt, dann könnte er auf Ihre Aussprache anspielen. Dieser Artikel gibt einen Einblick in zehn Aussprachethemen, die für die meisten Deutschlernenden relevant sind.
Mit der Aussprache beschäftige ich mich schon seit dem Beginn meiner beruflichen Laufbahn. Als Logopädin ging es vor allem um kindliche Ausspracheabweichungen in der Sprachentwicklung. Als Sprechwissenschaftlerin sind es neben Abweichungen durch einen Dialekt vor allem Auffälligkeiten, die beim Übertragen aus der Erstsprache in die Zielsprache führen (wodurch der sogenannte Fremde Akzent entsteht).
Und da sind wir mitten im Thema: Wer die deutsche Sprache lernt, wird früher oder später auch mit der Aussprache konfrontiert. Grundlage für diesen Artikel sind die Bücher Phonetik im Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache, Einfach Deutsch aussprechen und Phonothek intensiv.
Und los geht es!
Im Deutschen gibt es einsilbige und viele mehrsilbige Wörter. Von diesen mehrsilbigen Wörtern hat jedes aber nur einen Wortakzent, dieser folgt bestimmten Regeln (für einfache deutsche Wörter, für Fremdwörter, Kurzwörter etc.). Wichtig zu wissen ist dabei, dass es manchmal vor allem der Wortakzent ist, der zur Unterscheidung zweier Wörter führt: z. B. August (Name) – August (Monat).
In einer inhaltlich zusammengehörenden Wortgruppe gibt es nur ein Wort, das den Hauptakzent trägt. Häufig steht es am Ende der Wortgruppe (»Ich rufe Dich dann an.«), es können aber auch Kontrastakzente gesetzt werden (»Bitte rufe mich nicht an, ich rufe Dich dann an.«). Durch die Wortgruppenakzentuierung entsteht der für das Deutsche typische Sprechrhythmus.
Pausen sind wichtig, um eine Aussage zu gliedern und für Hörer*innen verständlich zu machen. Und vom Wortgruppenakzent bis zur jeweiligen Pause zeigen sich unterschiedliche Melodieverläufe: fallend, steigend oder schwebend. Jedes Mal wird damit ein anderer Aussagewert geschaffen, z. B. kann eine steigende Melodie für eine Frage stehen; sie kann aber auch unsicher, sehr freundlich oder drohend wirken.
Das deutsche Vokalsystem ist im Vergleich zu manch anderer Sprache sehr umfassend. Es besitzt 16 Vokalphoneme in der gesprochenen Sprache. Die Vokalanzahl ist im Sprechgebrauch deswegen so hoch, weil sich die Vokale in ihrer Länge und Gespanntheit unterscheiden. Der Vokal I klingt bspw. ganz anders, je nachdem, ob ich Miete (langer, gespannter Vokal) oder Mitte (kurzer, ungespannter Vokal) sage. Genauso verhält es sich mit Ofen – offen, Ruhm – Rum.
Die E-Laute stellen innerhalb der Vokale eine Besonderheit dar. Einerseits unterscheiden wir zwischen dem langen, gespannten (Beet) und kurzen, ungespannten (Bett) E-Vokal. Es gibt aber noch zwei weitere Vokale: Das ist zum einen der Schwa-Laut, ein reduzierter Vokal, der nur in Vorsilben und Endungen vorkommt: die Lampe, berichten. Außerdem gibt es den langen, aber ungespannten Vokal, der in den Wörtern Mädchen, Käse oder gähnen vorkommt.
Auch die Ö- und Ü-Laute unterscheiden sich in lang, gespannt (lösen, Bühne) und kurz, ungespannt (können, küssen). Außerdem lassen sie sich klanglich leicht mit den Vokalen E (können – kennen, lösen – lesen) und I (küssen – Kissen, Bühne – Biene) verwechseln. Grund dafür ist oft die fehlende Lippenstülpung, die im Deutschen erforderlich ist.
Es gibt nicht nur einen R-Laut, sondern verschiedene. Im Deutschen realisieren wir das konsonantische Reibe-R, welches im Rachen gebildet wird und dem Ach-Laut ähnelt: Richtung, grün. Weiterhin gibt es das vokalische R, also einen R-Laut, der eher einem Vokal ähnelt und z. B. in den Wörtern Wasser und Verzeihung vorkommt.
Die Konsonanten [b d g] werden am Ende von Silben und Wörtern als [p t k] ausgesprochen – dies wird als Auslautverhärtung bezeichnet. Dieses Phänomen tritt z. B. in den Wörtern Lob, Hund und Tag auf und entfällt im Silbeninneren: loben, Hunde, Tage.
In der Schrift werden diese Laute immer als <ch> dargestellt. Je nach Position im Wort bzw. nachfolgendem Laut werden sie aber vollkommen anders ausgesprochen. Zum Vergleich: Licht, echt, Mädchen (Ich-Laute) vs. Buch, acht, doch, Lauch (Ach-Laute).
Der Vokalneueinsatz (Glottisplosiv) wird immer am vokalischen Wort- oder Silbenanfang realisiert: Theater, Beate, bearbeiten. Er ist auch wichtig, um innerhalb eines Satzes den Beginn eines Wortes anzukündigen und damit sogar Missverständnissen vorzubeugen, so z. B. in folgendem Satz: »Ich schreibe an Nina.« vs. »Ich schreibe an Ina.«
Die Aufzählung zeigt, dass das Thema Aussprache komplex ist und an verschiedenen Ecken zu bearbeiten ist. Es ist aber nicht unüberschaubar und kann klar eingegrenzt und beschrieben werden. Welche Ausspracheschwierigkeiten für Sie besonders hervorstechend sind, kann ich anhand einer Sprechprobe von Ihnen bestimmen. Diese nutze ich, um eine Ausspracheanalyse anzufertigen. Mit dieser Analyse können Sie allein üben oder mit mir gemeinsam ein Aussprachetraining beginnen. Ich begleite Sie gern dabei!
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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