Zu diesem Beitrag hat mich Sascha Theobald inspiriert, der zu einer WebParade eingeladen hat. Unter dem Hashtag #WirSindSolo teilen viele Selbständige ihre Erfahrungen – die schönen, aber auch die herausfordernden Seiten.
Als ich 2013 mein Studium der Sprechwissenschaft und Phonetik abgeschlossen habe, war ich bereits mit einem Bein selbständig. In meinem Beruf gibt es zwar feste Anstellungen, aber viel häufiger arbeiten wir »SpreWis« freiberuflich. Schon mit meinem Bachelor-Abschluss 2011 konnte ich Seminare leiten und habe das genutzt, um während meines weiteren Studiums und meiner Promotion etwas zu verdienen und auch wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Neben gelegentlichen Teilzeitstellen war ich also immer auch selbständig.
Heute, im Jahr 2025, bin ich zu 100 % selbständig und arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. Ich habe keine Angestellten, erledige meine Aufträge weitgehend allein – und es geht mir gut damit. Das heißt aber nicht, dass es keine Herausforderungen gibt. In diesem Beitrag möchte ich Sie mitnehmen in meinen Arbeitsalltag.
Ein wenig war der Weg in die Solo-Selbständigkeit auch ungewiss: Ich konnte nicht mit Sicherheit voraussehen, ob mein Plan aufgeht. (Foto: Matthias Sasse)
Ich mag es, den gesamten Prozess meiner Arbeit selbst in der Hand zu haben. Von der Akquise über Vorgespräche, Angebotserstellung, die eigentliche Seminar- oder Trainingseinheit bis hin zur Nachbereitung, Rechnungsstellung und Vernetzung – all das mache ich selbst. Und das mit Freude! Ich liebe die Abwechslung: Mal Seminare leiten, mal individuelle Trainings durchführen, dann wieder Konzepte entwickeln oder Unterlagen erstellen. Würde ich mich ausschließlich auf eine dieser Tätigkeiten konzentrieren, wäre ich vermutlich schneller erschöpft und würde weniger neue Impulse erhalten.
Ein weiterer Vorteil: Da ich alle Abläufe selbst steuere, gehen keine Informationen verloren. Ich weiß genau, worauf es ankommt, welche Bedarfe bestehen und kann flexibel reagieren.
Auch wenn ich solo-selbständig bin, bedeutet das nicht, dass ich isoliert arbeite. Ich bin in verschiedene Netzwerke eingebunden, tausche mich mit Kolleg*innen aus und stehe manchmal sogar gemeinsam mit anderen Trainerinnen vor einer Gruppe. Besonders schöne Erfahrungen habe ich zuletzt mit Franziska Dusch und Janina Schleicher gemacht – Momente, die mir in Erinnerung bleiben und mich inspirieren.
Mit Franziska Dusch auf der OPD 2024. Fotografiert hat uns Vorlautfilm GbR.
Seit November 2024 gehöre ich zum Kompetenzverbund »Das Lösungsinstitut«. Wir sitzen zu viert in der Grünen Zitadelle in Magdeburg, teilen uns Büroräume und entwickeln gemeinsame Formate. Jede von uns ist und bleibt selbständig und hat überwiegend eigene Klient*innen. Durch unsere Zusammenarbeit können wir uns gegenseitig empfehlen und uns im Alltag unterstützen.
Zusätzlich engagiere ich mich ehrenamtlich in der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung. Dieses Engagement bringt mich in Kontakt mit vielen tollen Menschen und bereichert mich fachlich wie persönlich. Über diese und andere ehrenamtliche Tätigkeiten habe ich bereits einen anderen Blog-Beitrag geschrieben.
Ganz ohne Herausforderungen geht es natürlich nicht. Besonders in der Anfangszeit musste ich lernen, finanzielle Unsicherheiten auszuhalten. Ohne festes Gehalt ist die Planung nicht immer einfach. Doch mit wachsender Bekanntheit wurde die Auftragslage stabiler, wiederkehrende Kund*innen und Empfehlungen haben für mehr Planbarkeit gesorgt.
Ein weiteres Thema ist die fehlende Absicherung bei Krankheit oder Urlaub. Ich verdiene nur, wenn ich arbeite – das ist eine Herausforderung, die ich in meine Preiskalkulation einbeziehe. Trotzdem bleibt es mental anspruchsvoll.
Manchmal ist die Arbeit dann doch etwas einsam. Ich fahre allein zu Seminartagen durch das Land, bereite mich allein auf Vorträge vor, plane allein mein neues Jahr und überlege allein, welche Weiterbildung als nächstes gut zu meiner Arbeit und zu meinen Klient*innen passt. Das musste ich erst lernen: Mich regelmäßig mit anderen über meine Erfahrungen austauschen, schwierige Situationen mit anderen besprechen, auch an einem langen Arbeitstag mal rausgehen und auf andere Gedanken kommen.
Ganz entscheidend sind für mich die Menschen, mit denen ich mich austausche. Sei es fachlich (Welche Feedback-Methode passt für den Abschluss eines Zwei-Tages-Seminars?), organisatorisch (Kennt jemand einen guten Steuerberater?) oder persönlich (Wie gehst du mit schwierigen Gruppendynamiken um?). Auch Gespräche mit Freund*innen, die die Perspektive meiner Klient*innen einnehmen, sind für mich wertvoll.
Mir helfen auch Menschen, die mich ganz praktisch unterstützen: Steuerberater, Fotografen, (Web-)Designer*innen, Honorarberaterin, Texterin usw.
Glücklicherweise hatte ich von Anfang an Unterstützung: Meine Schwester und meine Tante waren schon vor mir selbständig, sie konnten gut davon leben und haben viele meiner Fragen beantwortet. Heute tauschen wir uns immer noch aus – und manchmal werde auch ich um Rat gefragt.
Meine Dissertationszeit hat mich ebenfalls gut auf die Selbständigkeit vorbereitet. Ich habe gelernt, mir meine Zeit sinnvoll einzuteilen, mich zuhause nicht ablenken zu lassen und mir bewusst Pausen zu gönnen. Diese Selbstdisziplin hilft mir bis heute enorm.
Auch finanziell hatte ich glücklicherweise eine Starthilfe: Da ich aus einer Teilzeitstelle in die volle Selbständigkeit gewechselt bin, konnte ich einen Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Das gab mir in den ersten Monaten Sicherheit und die Möglichkeit, mein Netzwerk auszubauen.
Eine wichtige Erkenntnis für mich: Ich arbeite zwar solo, aber ich darf mir Unterstützung suchen. In meinem Fall sind das neben meinen engsten Vertrauten auch andere Solo-Selbständige, und Menschen, die mich ganz praktisch unterstützen (Steuerberater, Fotograf, Webdesigner*innen usw.).
Die Solo-Selbständigkeit ist sicherlich nicht für jede*n geeignet. Sie bringt viel Freiheit, aber auch Verantwortung mit sich. Für mich fühlt sie sich aktuell genau richtig an. Ich mag die Vielfalt meiner Aufgaben, die Flexibilität und die Möglichkeit, mich stetig weiterzuentwickeln. Und wer weiß – vielleicht ändert sich das irgendwann. Aber im Moment genieße ich es in vollen Zügen.
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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Weitere Informationen 'Zu diesem Beitrag hat mich Sascha Theobald inspiriert, der zu einer WebParade eingeladen hat. Unter dem Hashtag #WirSindSolo teilen viele Selbständige ihre Erfahrungen – die schönen, aber auch die herausfordernden Seiten.
Wie alles begann
Als ich 2013 mein Studium der Sprechwissenschaft und Phonetik abgeschlossen habe, war ich bereits mit einem Bein selbständig. In meinem Beruf gibt es zwar feste Anstellungen, aber viel häufiger arbeiten wir »SpreWis« freiberuflich. Schon mit meinem Bachelor-Abschluss 2011 konnte ich Seminare leiten und habe das genutzt, um während meines weiteren Studiums und meiner Promotion etwas zu verdienen und auch wertvolle Praxiserfahrungen zu sammeln. Neben gelegentlichen Teilzeitstellen war ich also immer auch selbständig.
Heute, im Jahr 2025, bin ich zu 100 % selbständig und arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. Ich habe keine Angestellten, erledige meine Aufträge weitgehend allein – und es geht mir gut damit. Das heißt aber nicht, dass es keine Herausforderungen gibt. In diesem Beitrag möchte ich Sie mitnehmen in meinen Arbeitsalltag.
Ein wenig war der Weg in die Solo-Selbständigkeit auch ungewiss: Ich konnte nicht mit Sicherheit voraussehen, ob mein Plan aufgeht. (Foto: Matthias Sasse)
Warum ich keine Mitarbeiter*innen habe
Ich mag es, den gesamten Prozess meiner Arbeit selbst in der Hand zu haben. Von der Akquise über Vorgespräche, Angebotserstellung, die eigentliche Seminar- oder Trainingseinheit bis hin zur Nachbereitung, Rechnungsstellung und Vernetzung – all das mache ich selbst. Und das mit Freude! Ich liebe die Abwechslung: Mal Seminare leiten, mal individuelle Trainings durchführen, dann wieder Konzepte entwickeln oder Unterlagen erstellen. Würde ich mich ausschließlich auf eine dieser Tätigkeiten konzentrieren, wäre ich vermutlich schneller erschöpft und würde weniger neue Impulse erhalten.
Ein weiterer Vorteil: Da ich alle Abläufe selbst steuere, gehen keine Informationen verloren. Ich weiß genau, worauf es ankommt, welche Bedarfe bestehen und kann flexibel reagieren.
Allein, aber nicht einsam (und auch nicht immer allein)
Auch wenn ich solo-selbständig bin, bedeutet das nicht, dass ich isoliert arbeite. Ich bin in verschiedene Netzwerke eingebunden, tausche mich mit Kolleg*innen aus und stehe manchmal sogar gemeinsam mit anderen Trainerinnen vor einer Gruppe. Besonders schöne Erfahrungen habe ich zuletzt mit Franziska Dusch und Janina Schleicher gemacht – Momente, die mir in Erinnerung bleiben und mich inspirieren.
Mit Franziska Dusch auf der OPD 2024. Fotografiert hat uns Vorlautfilm GbR.
Seit November 2024 gehöre ich zum Kompetenzverbund »Das Lösungsinstitut«. Wir sitzen zu viert in der Grünen Zitadelle in Magdeburg, teilen uns Büroräume und entwickeln gemeinsame Formate. Jede von uns ist und bleibt selbständig und hat überwiegend eigene Klient*innen. Durch unsere Zusammenarbeit können wir uns gegenseitig empfehlen und uns im Alltag unterstützen.
Zusätzlich engagiere ich mich ehrenamtlich in der Deutschen Gesellschaft für Sprechwissenschaft und Sprecherziehung. Dieses Engagement bringt mich in Kontakt mit vielen tollen Menschen und bereichert mich fachlich wie persönlich. Über diese und andere ehrenamtliche Tätigkeiten habe ich bereits einen anderen Blog-Beitrag geschrieben.
Die Herausforderungen der Solo-Selbständigkeit
Ganz ohne Herausforderungen geht es natürlich nicht. Besonders in der Anfangszeit musste ich lernen, finanzielle Unsicherheiten auszuhalten. Ohne festes Gehalt ist die Planung nicht immer einfach. Doch mit wachsender Bekanntheit wurde die Auftragslage stabiler, wiederkehrende Kund*innen und Empfehlungen haben für mehr Planbarkeit gesorgt.
Ein weiteres Thema ist die fehlende Absicherung bei Krankheit oder Urlaub. Ich verdiene nur, wenn ich arbeite – das ist eine Herausforderung, die ich in meine Preiskalkulation einbeziehe. Trotzdem bleibt es mental anspruchsvoll.
Manchmal ist die Arbeit dann doch etwas einsam. Ich fahre allein zu Seminartagen durch das Land, bereite mich allein auf Vorträge vor, plane allein mein neues Jahr und überlege allein, welche Weiterbildung als nächstes gut zu meiner Arbeit und zu meinen Klient*innen passt. Das musste ich erst lernen: Mich regelmäßig mit anderen über meine Erfahrungen austauschen, schwierige Situationen mit anderen besprechen, auch an einem langen Arbeitstag mal rausgehen und auf andere Gedanken kommen.
Was mir hilft, solo-selbständig zu sein
Ganz entscheidend sind für mich die Menschen, mit denen ich mich austausche. Sei es fachlich (Welche Feedback-Methode passt für den Abschluss eines Zwei-Tages-Seminars?), organisatorisch (Kennt jemand einen guten Steuerberater?) oder persönlich (Wie gehst du mit schwierigen Gruppendynamiken um?). Auch Gespräche mit Freund*innen, die die Perspektive meiner Klient*innen einnehmen, sind für mich wertvoll.
Mir helfen auch Menschen, die mich ganz praktisch unterstützen: Steuerberater, Fotografen, (Web-)Designer*innen, Honorarberaterin, Texterin usw.
Glücklicherweise hatte ich von Anfang an Unterstützung: Meine Schwester und meine Tante waren schon vor mir selbständig, sie konnten gut davon leben und haben viele meiner Fragen beantwortet. Heute tauschen wir uns immer noch aus – und manchmal werde auch ich um Rat gefragt.
Meine Dissertationszeit hat mich ebenfalls gut auf die Selbständigkeit vorbereitet. Ich habe gelernt, mir meine Zeit sinnvoll einzuteilen, mich zuhause nicht ablenken zu lassen und mir bewusst Pausen zu gönnen. Diese Selbstdisziplin hilft mir bis heute enorm.
Auch finanziell hatte ich glücklicherweise eine Starthilfe: Da ich aus einer Teilzeitstelle in die volle Selbständigkeit gewechselt bin, konnte ich einen Gründungszuschuss von der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Das gab mir in den ersten Monaten Sicherheit und die Möglichkeit, mein Netzwerk auszubauen.
Mein Fazit
Eine wichtige Erkenntnis für mich: Ich arbeite zwar solo, aber ich darf mir Unterstützung suchen. In meinem Fall sind das neben meinen engsten Vertrauten auch andere Solo-Selbständige, und Menschen, die mich ganz praktisch unterstützen (Steuerberater, Fotograf, Webdesigner*innen usw.).
Die Solo-Selbständigkeit ist sicherlich nicht für jede*n geeignet. Sie bringt viel Freiheit, aber auch Verantwortung mit sich. Für mich fühlt sie sich aktuell genau richtig an. Ich mag die Vielfalt meiner Aufgaben, die Flexibilität und die Möglichkeit, mich stetig weiterzuentwickeln. Und wer weiß – vielleicht ändert sich das irgendwann. Aber im Moment genieße ich es in vollen Zügen.
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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Weitere Informationen '© 2025 Dr. Debora Diehl
Sprechwissenschaftlerin & Logopädin
mail@deboradiehl.de | Breiter Weg 10, 39104 Magdeburg
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