Blickkontakt oder Augenkontakt ist ein mächtiges Werkzeug in der Kommunikation – sowohl im Gespräch als auch beim Präsentieren vor einem Publikum. Er kann das Gespräch lenken, Interesse signalisieren und emotionale Verbindungen herstellen. Doch für einige Menschen ist das eine Herausforderung. Einige Redner*innen fühlen sich dabei unsicher, schweifen immer wieder zur Decke ab oder meiden den Blickkontakt gänzlich.
Mir fällt es manchmal schwer, Blickkontakt zu halten – zum Beispiel wenn ich nervös bin, wenn ich über das, was ich höre, konzentriert nachdenke, oder wenn ich durch äußere Einflüsse abgelenkt werde.
Ich vermute, dass ich damit nicht allein bin.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum Blickkontakt so wichtig ist, wie Sie ihn in Gesprächen und Präsentationen einsetzen können und was im Online-Meeting anders ist.
Warum ist Blickkontakt so wichtig?
Blickkontakt ist mehr als nur das Ansehen des Gegenübers. Er gehört zur nonverbalen Kommunikation und ist ein wichtiges interaktionales Mittel. In europäischen und nordamerikanischen Kulturen signalisiert der Abbruch des Augenkontakts oft Distanz und Desinteresse, während das bewusste Halten des Blicks Aufmerksamkeit und Gesprächsbereitschaft zeigt (Heilmann).
Allhoff und Allhoff betonen, dass Blickkontakt den Gesprächsablauf steuert, als nonverbales Feedback dient und die emotionale Gestimmtheit signalisiert. Blickkontakt ist damit nicht nur eine einfache Geste, sondern ein komplexes Kommunikationsmittel.
Blickkontakt fällt besonders dann auf, wenn er nicht vorhanden ist. In einem Gespräch oder einer Präsentation kann der fehlende Augenkontakt Unsicherheit, Desinteresse oder sogar Ablehnung vermitteln. Wie wir wirken, können wir oft erst herausfinden, wenn wir uns ein Feedback von anderen einholen.
Die Psychologie hinter dem Blickkontakt
Blickkontakt hat eine tief verwurzelte psychologische Komponente. Er beeinflusst, wie wir wahrgenommen werden und wie wir andere wahrnehmen. Ein direkter Blickkontakt kann Vertrauen aufbauen, Dominanz ausstrahlen oder Nähe und Zuneigung signalisieren. Interessanterweise sind die Regeln für Blickkontakt in verschiedenen Kulturen unterschiedlich. In einigen asiatischen Kulturen beispielsweise kann intensiver Blickkontakt als respektlos oder sogar aggressiv empfunden werden, während in westlichen Ländern Blickkontakt als Zeichen von Selbstbewusstsein gilt.
Blickkontakt ist auch ein Mittel, um das Gespräch zu steuern. In einer Rede lenken Sprechende durch gezielten Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Zuhörenden. Es ist eine stille Aufforderung, sich zu konzentrieren und dem Gesagten zu folgen. In einem Dialog signalisiert der Blickkontakt Aufmerksamkeit und Bereitschaft zum Zuhören.
Gelungener Blickkontakt in einer kleinen Gesprächsrunde oder im Zwiegespräch
Blickkontakt ist – wie oben ausgeführt – wichtig und sinnvoll. Dieser sollte jedoch für beide Seiten angenehm sein. Wenn wir jemanden anstarren, ist das sicher nicht der Fall. Souverän ist es, wenn Sie nicht durchgehend Blickkontakt aufnehmen, dann aber doch immer wieder in die Augen Ihres Gegenübers schauen und dort einen Moment verweilen. Danach kann der Blick wieder woanders hinwandern, bevor er erneut in die Augen des Gegenübers sieht.
Wenn ich ein großes Publikum vor mir habe und nicht jeder einzelnen Person in die Augen sehe, ist das kein Problem. Im Dialog ist die Sache mit dem Blickkontakt aber etwas anderes. Da fällt es auf, wenn ich meinem Gegenüber nie in die Augen sehe.
Auf dem Foto sehen Sie meine Kollegin Franziska Dusch und mich im Gespräch. Im September 2024 haben wir auf dem Open Day Photogrammetry einen Open Space moderiert. Damit wir uns zwischendurch die Bälle zuspielen konnten, war es wichtig, dass wir der anderen in kurzen Zwischendurch-Gesprächen auch in die Augen sehen: Aha, sie hat mir zugehört und mich verstanden. Das sehe ich in ihren Augen. Natürlich auch an ihrer sonstigen Körpersprache, aber die Augen waren hier besonders wichtig.
Wenn wir vor einem großen Publikum stehen gibt es 10, 50 oder sogar 150 Augenpaare. Da ist es nicht immer leicht, alle im Blick zu haben.
Für solche Situationen habe ich drei Tipps für Sie:
Drei Tipps für den gelungenen Blickkontakt vor einem großen Publikum
Blickkontakt in virtuellen Meetings
Mit der Zunahme von virtuellen Meetings und Online-Präsentationen hat sich auch der Blickkontakt verändert. Da der Blickkontakt über eine Kamera nicht so direkt hergestellt werden kann, ist es umso wichtiger, bewusst in die Kamera zu schauen. So simulieren Sie den Blickkontakt mit den Teilnehmenden und wirken engagierter und präsenter. Ich vermeide es beim Sprechen dauerhaft auf den Bildschirm zu schauen, da dies aus der Perspektive der Zuhörenden oft wie ein Abweichen des Blicks wirken kann oder wie ein Von-oben-herab-Schauen. Allerdings glaube ich, dass wir uns inzwischen an diese besondere Form der Kommunikation gewöhnt haben und sie daher vielleicht gar nicht so negativ empfunden wird.
Eine weitere Technik besteht darin, die Kamera auf Augenhöhe zu platzieren, um einen natürlicheren Blickwinkel zu schaffen. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, dass Sie Ihren Zuhörenden direkt in die Augen schauen.
Mehr dazu, auch ganz allgemein zur Gestaltung virtueller Meetings, habe ich mit meiner Kollegin Franziska Dusch in einer Broschüre zusammengefasst.
Fazit
Blickkontakt ist ein essenzielles Element der Kommunikation, das häufig unterschätzt wird. Er schafft Nähe, signalisiert Interesse und lenkt das Gespräch. Wenn Ihnen Blickkontakt schwerfällt, probieren Sie doch einmal die vorgestellten Techniken aus: Wählen Sie freundliche Gesichter, nutzen Sie Symbole als Erinnerungen auf Ihrer Karteikarte und probieren Sie bei Ihrer nächsten Präsentation vor großem Publikum die WMU-Methode aus. Mit etwas Übung wird Blickkontakt von einer Herausforderung zu einem mächtigen Werkzeug, das Ihre Präsenz als Redner*in verstärken kann.
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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Blickkontakt oder Augenkontakt ist ein mächtiges Werkzeug in der Kommunikation – sowohl im Gespräch als auch beim Präsentieren vor einem Publikum. Er kann das Gespräch lenken, Interesse signalisieren und emotionale Verbindungen herstellen. Doch für einige Menschen ist das eine Herausforderung. Einige Redner*innen fühlen sich dabei unsicher, schweifen immer wieder zur Decke ab oder meiden den Blickkontakt gänzlich.
Mir fällt es manchmal schwer, Blickkontakt zu halten – zum Beispiel wenn ich nervös bin, wenn ich über das, was ich höre, konzentriert nachdenke, oder wenn ich durch äußere Einflüsse abgelenkt werde.
Ich vermute, dass ich damit nicht allein bin.
In diesem Artikel erfahren Sie, warum Blickkontakt so wichtig ist, wie Sie ihn in Gesprächen und Präsentationen einsetzen können und was im Online-Meeting anders ist.
Warum ist Blickkontakt so wichtig?
Blickkontakt ist mehr als nur das Ansehen des Gegenübers. Er gehört zur nonverbalen Kommunikation und ist ein wichtiges interaktionales Mittel. In europäischen und nordamerikanischen Kulturen signalisiert der Abbruch des Augenkontakts oft Distanz und Desinteresse, während das bewusste Halten des Blicks Aufmerksamkeit und Gesprächsbereitschaft zeigt (Heilmann).
Allhoff und Allhoff betonen, dass Blickkontakt den Gesprächsablauf steuert, als nonverbales Feedback dient und die emotionale Gestimmtheit signalisiert. Blickkontakt ist damit nicht nur eine einfache Geste, sondern ein komplexes Kommunikationsmittel.
Blickkontakt fällt besonders dann auf, wenn er nicht vorhanden ist. In einem Gespräch oder einer Präsentation kann der fehlende Augenkontakt Unsicherheit, Desinteresse oder sogar Ablehnung vermitteln. Wie wir wirken, können wir oft erst herausfinden, wenn wir uns ein Feedback von anderen einholen.
Die Psychologie hinter dem Blickkontakt
Blickkontakt hat eine tief verwurzelte psychologische Komponente. Er beeinflusst, wie wir wahrgenommen werden und wie wir andere wahrnehmen. Ein direkter Blickkontakt kann Vertrauen aufbauen, Dominanz ausstrahlen oder Nähe und Zuneigung signalisieren. Interessanterweise sind die Regeln für Blickkontakt in verschiedenen Kulturen unterschiedlich. In einigen asiatischen Kulturen beispielsweise kann intensiver Blickkontakt als respektlos oder sogar aggressiv empfunden werden, während in westlichen Ländern Blickkontakt als Zeichen von Selbstbewusstsein gilt.
Blickkontakt ist auch ein Mittel, um das Gespräch zu steuern. In einer Rede lenken Sprechende durch gezielten Blickkontakt die Aufmerksamkeit der Zuhörenden. Es ist eine stille Aufforderung, sich zu konzentrieren und dem Gesagten zu folgen. In einem Dialog signalisiert der Blickkontakt Aufmerksamkeit und Bereitschaft zum Zuhören.
Gelungener Blickkontakt in einer kleinen Gesprächsrunde oder im Zwiegespräch
Blickkontakt ist – wie oben ausgeführt – wichtig und sinnvoll. Dieser sollte jedoch für beide Seiten angenehm sein. Wenn wir jemanden anstarren, ist das sicher nicht der Fall. Souverän ist es, wenn Sie nicht durchgehend Blickkontakt aufnehmen, dann aber doch immer wieder in die Augen Ihres Gegenübers schauen und dort einen Moment verweilen. Danach kann der Blick wieder woanders hinwandern, bevor er erneut in die Augen des Gegenübers sieht.
Wenn ich ein großes Publikum vor mir habe und nicht jeder einzelnen Person in die Augen sehe, ist das kein Problem. Im Dialog ist die Sache mit dem Blickkontakt aber etwas anderes. Da fällt es auf, wenn ich meinem Gegenüber nie in die Augen sehe.
Auf dem Foto sehen Sie meine Kollegin Franziska Dusch und mich im Gespräch. Im September 2024 haben wir auf dem Open Day Photogrammetry einen Open Space moderiert. Damit wir uns zwischendurch die Bälle zuspielen konnten, war es wichtig, dass wir der anderen in kurzen Zwischendurch-Gesprächen auch in die Augen sehen: Aha, sie hat mir zugehört und mich verstanden. Das sehe ich in ihren Augen. Natürlich auch an ihrer sonstigen Körpersprache, aber die Augen waren hier besonders wichtig.
Wenn wir vor einem großen Publikum stehen gibt es 10, 50 oder sogar 150 Augenpaare. Da ist es nicht immer leicht, alle im Blick zu haben.
Für solche Situationen habe ich drei Tipps für Sie:
Drei Tipps für den gelungenen Blickkontakt vor einem großen Publikum
Blickkontakt in virtuellen Meetings
Mit der Zunahme von virtuellen Meetings und Online-Präsentationen hat sich auch der Blickkontakt verändert. Da der Blickkontakt über eine Kamera nicht so direkt hergestellt werden kann, ist es umso wichtiger, bewusst in die Kamera zu schauen. So simulieren Sie den Blickkontakt mit den Teilnehmenden und wirken engagierter und präsenter. Ich vermeide es beim Sprechen dauerhaft auf den Bildschirm zu schauen, da dies aus der Perspektive der Zuhörenden oft wie ein Abweichen des Blicks wirken kann oder wie ein Von-oben-herab-Schauen. Allerdings glaube ich, dass wir uns inzwischen an diese besondere Form der Kommunikation gewöhnt haben und sie daher vielleicht gar nicht so negativ empfunden wird.
Eine weitere Technik besteht darin, die Kamera auf Augenhöhe zu platzieren, um einen natürlicheren Blickwinkel zu schaffen. Dadurch wird das Gefühl verstärkt, dass Sie Ihren Zuhörenden direkt in die Augen schauen.
Mehr dazu, auch ganz allgemein zur Gestaltung virtueller Meetings, habe ich mit meiner Kollegin Franziska Dusch in einer Broschüre zusammengefasst.
Fazit
Blickkontakt ist ein essenzielles Element der Kommunikation, das häufig unterschätzt wird. Er schafft Nähe, signalisiert Interesse und lenkt das Gespräch. Wenn Ihnen Blickkontakt schwerfällt, probieren Sie doch einmal die vorgestellten Techniken aus: Wählen Sie freundliche Gesichter, nutzen Sie Symbole als Erinnerungen auf Ihrer Karteikarte und probieren Sie bei Ihrer nächsten Präsentation vor großem Publikum die WMU-Methode aus. Mit etwas Übung wird Blickkontakt von einer Herausforderung zu einem mächtigen Werkzeug, das Ihre Präsenz als Redner*in verstärken kann.
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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© 2024 Dr. Debora Diehl
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