Fragen Sie sich auch manchmal, wie ein bestimmtes Wort richtig ausgesprochen wird? Spontan fallen mir Balkon, Dusche oder Vaude ein. (Spoiler: Am Ende des Artikels zähle ich noch weitere Wörter auf, die ich immer mal wieder in unterschiedlichen Aussprachevarianten höre.)
In diesem Beitrag erzähle ich Ihnen, wie Sie Ausspracheunsicherheiten einzelner Wörter schnell aus der Welt räumen, wie Sie die richtige Aussprache recherchieren und die entsprechenden Wörter im nächsten Gespräch oder Vortrag mit mehr Sicherheit nutzen.
In meiner Aufzählung kommt u. a. die Marke Vaude vor. Die Aussprache von Eigennamen bestimmen Träger und Trägerin selbst. Für die Forschung im Rahmen meiner Dissertation hatte ich Zugriff zur ARD-Aussprachedatenbank. Die Mitarbeitenden holen dafür Auskünfte der Namensinhabenden ein. Bei diesen Befragungen ist sicher nicht nur einmal aufgefallen, dass auch derselbe Name (innerhalb einer Familie) unterschiedlich ausgesprochen werden kann. Ein Beispiel: Klaus von Dohnanyi (1981–1988 Bürgermeister von Hamburg) ist der Onkel des Schauspielers Justus von Dohnanyi. Beide tragen denselben Familiennamen, Klaus betont jedoch die erste Silbe, Justus hingegen die zweite.
Ein historisches Beispiel ist der Künstler Karl Valentin, der darauf bestand, Karl »Falentin« genannt zu werden (also nicht mit Vase-V, sondern mit Vater-V).
Für jede Sprache gibt es individuelle Ausspracheregeln. Wenn Ihre Erstsprache Deutsch ist, haben Sie die Regeln unbewusst verinnerlicht, erklären können Sie diese vermutlich trotzdem nicht. Und dann kommen viele schwer auszusprechende Wörter auch gar nicht aus dem Deutschen, was die Sache nicht leichter macht.
Vier Tipps habe ich für Sie, mit denen Sie relativ schnell der korrekten Aussprache auf den Grund gehen können.
Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) umfasst mehr als 130.000 Stichworteinträge aus mehr als 80 Sprachen. Sie ist Teil eines Forschungsprojekts an der MLU und ist aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs hervorgegangen. Die DAD gibt den aktuellen Stand der halleschen Aussprachekodifizierung wieder.
Die DAD funktioniert wie eine Suchmaschine. Hier habe ich mal die Aussprache meines Vornamens erfragt. Es kommt gar nicht so selten vor, dass mein Name fälschlicherweise auf der ersten Silbe betont wird, ich betone meinen Name allerdings immer auf der zweiten Silbe. Im DAD steht es genauso:
Der Online-Duden ist wie die DAD ein Nachschlagewerk, hier aber mit der Möglichkeit, einige Wörter auch anzuhören.
In der Dudenredaktion sind wissenschaftliche Mitarbeitende damit beschäftigt, mit einer modernen Datenbanktechnik den Wortschatz und den Sprachwandel des Deutschen zu beobachten und zu dokumentieren. Aus ihren Beobachtungen leiten sie Empfehlungen ab. Wenn Sie wissen wollen, wie ein Wort im Duden landet, können Sie das auch nachlesen.
Der Online-Duden enthält demnach eine große Anzahl an Wörtern, mit einem Hinweis zur Aussprache und in manchen Fällen sogar mit Audio-Beispielen.
Forvo ist ein digitales Aussprachewörterbuch, das seit 2008 eine Vielzahl von Wörtern in seiner Originalsprache präsentiert. Die Plattform ermöglicht es Nutzenden, die Aussprache von Wörtern in ihrer Muttersprache hochzuladen und gleichzeitig die von anderen Muttersprachler*innen ausgesprochenen Wörter anzuhören.
Diese Variante kann ich vor allem bei Personennamen sehr empfehlen. Wenn ich moderiere oder ein Seminar leite, ist es mir immer wichtig, dass ich die Namen der Redner*innen in meiner Anmoderation oder die Namen der Seminarteilnehmenden richtig ausspreche. Also frage ich entweder direkt den*die Namensinhaber*in oder eine nahestehende Person, wie er oder sie ausgesprochen wird. Das ist vor allem bei Namen wichtig, die mir aus dem Deutschen nicht so bekannt sind.
Zum Schluss löse ich noch die korrekte Aussprache der Wörter in der Einleitung auf.
Balkon: Darüber habe ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben. Zusammengefasst: Das Wort stammt aus dem Französischen und wurde eingedeutscht. In der Mitte und im Norden Deutschlands spricht man »Balkong«, im Süden »Balkoon«. Die Originalaussprache ist anders.
Dusche: Diese Regel ist etwas komplex. Wobei ich gleich zu Beginn auflösen kann, dass der Duden zwei Aussprachevarianten angibt, mit langem und mit kurzem U. Phonetisch korrekt ist die Variante mit langem U, also »Duuuusche«.
Wer es genauer wissen will – hier ist die ausführliche Regel: Im Wort Dusche wird der Vokal U akzentuiert, er wird also betont. Grob gesagt unterscheiden wir im Deutschen kurze und lange Vokale (die jeweils unterschiedlich gespannt sind, das führt hier aber zu weit). Jedes deutsche Wort enthält einen Hauptakzent, also einen Vokal, der betont wird. Dieser Vokal kann kurz oder lang sein.
Er ist kurz in geschlossenen Silben, nämlich wenn die Silbe auf einen Konsonanten endet, z. B. in Hip Hop, Bett oder krumm.
Er ist lang in offenen Silben, nämlich wenn die Silbe auf einen Vokal endet, z. B. he-ben und du-schen/Du-sche.
Er ist ebenfalls lang in potenziell offenen Silben. Eine potentiell offene Silbe entsteht z. B. im Wort der Weg. Wenn ich den Plural die We-ge bilde, erkenne ich, dass der Vokal lang ist. In Geh weg! ist das zweite E kurz. Das Gleiche funktioniert auch mit der Hut → die Hü-te.
Vaude: Vaude ist ein deutscher Produzent von Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung. Das Rätsel um die Aussprache der Marke wird auf der Firmenseite aufgelöst. Hier ganz kurz: Der Gründer von Vaude heißt Albrecht von Dewitz, seine Initialen sind VD und so wird der Markenname auch ausgesprochen.
Und jetzt können Sie auf die Suche gehen und herausfinden, wie Bruschetta, Oregano, Paypal, Gluten, Parameter und distinguiert richtig ausgesprochen werden ;-). Wenn Sie keine Lust haben, schreiben Sie mir, ich verrate es Ihnen!
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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Fragen Sie sich auch manchmal, wie ein bestimmtes Wort richtig ausgesprochen wird? Spontan fallen mir Balkon, Dusche oder Vaude ein. (Spoiler: Am Ende des Artikels zähle ich noch weitere Wörter auf, die ich immer mal wieder in unterschiedlichen Aussprachevarianten höre.)
In diesem Beitrag erzähle ich Ihnen, wie Sie Ausspracheunsicherheiten einzelner Wörter schnell aus der Welt räumen, wie Sie die richtige Aussprache recherchieren und die entsprechenden Wörter im nächsten Gespräch oder Vortrag mit mehr Sicherheit nutzen.
Die Besonderheit von Eigennamen
In meiner Aufzählung kommt u. a. die Marke Vaude vor. Die Aussprache von Eigennamen bestimmen Träger und Trägerin selbst. Für die Forschung im Rahmen meiner Dissertation hatte ich Zugriff zur ARD-Aussprachedatenbank. Die Mitarbeitenden holen dafür Auskünfte der Namensinhabenden ein. Bei diesen Befragungen ist sicher nicht nur einmal aufgefallen, dass auch derselbe Name (innerhalb einer Familie) unterschiedlich ausgesprochen werden kann. Ein Beispiel: Klaus von Dohnanyi (1981–1988 Bürgermeister von Hamburg) ist der Onkel des Schauspielers Justus von Dohnanyi. Beide tragen denselben Familiennamen, Klaus betont jedoch die erste Silbe, Justus hingegen die zweite.
Ein historisches Beispiel ist der Künstler Karl Valentin, der darauf bestand, Karl »Falentin« genannt zu werden (also nicht mit Vase-V, sondern mit Vater-V).
Aussprache recherchieren: Wo und wie kann ich mich informieren?
Für jede Sprache gibt es individuelle Ausspracheregeln. Wenn Ihre Erstsprache Deutsch ist, haben Sie die Regeln unbewusst verinnerlicht, erklären können Sie diese vermutlich trotzdem nicht. Und dann kommen viele schwer auszusprechende Wörter auch gar nicht aus dem Deutschen, was die Sache nicht leichter macht.
Vier Tipps habe ich für Sie, mit denen Sie relativ schnell der korrekten Aussprache auf den Grund gehen können.
1. Tipp: Die Deutsche Aussprachedatenbank der Uni Halle
Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) umfasst mehr als 130.000 Stichworteinträge aus mehr als 80 Sprachen. Sie ist Teil eines Forschungsprojekts an der MLU und ist aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs hervorgegangen. Die DAD gibt den aktuellen Stand der halleschen Aussprachekodifizierung wieder.
Die DAD funktioniert wie eine Suchmaschine. Hier habe ich mal die Aussprache meines Vornamens erfragt. Es kommt gar nicht so selten vor, dass mein Name fälschlicherweise auf der ersten Silbe betont wird, ich betone meinen Name allerdings immer auf der zweiten Silbe. Im DAD steht es genauso:
2. Tipp: Der Online-Duden mit Hörbeispielen
Der Online-Duden ist wie die DAD ein Nachschlagewerk, hier aber mit der Möglichkeit, einige Wörter auch anzuhören.
In der Dudenredaktion sind wissenschaftliche Mitarbeitende damit beschäftigt, mit einer modernen Datenbanktechnik den Wortschatz und den Sprachwandel des Deutschen zu beobachten und zu dokumentieren. Aus ihren Beobachtungen leiten sie Empfehlungen ab. Wenn Sie wissen wollen, wie ein Wort im Duden landet, können Sie das auch nachlesen.
Der Online-Duden enthält demnach eine große Anzahl an Wörtern, mit einem Hinweis zur Aussprache und in manchen Fällen sogar mit Audio-Beispielen.
3. Tipp: Forvo - Das Aussprachewörterbuch
Forvo ist ein digitales Aussprachewörterbuch, das seit 2008 eine Vielzahl von Wörtern in seiner Originalsprache präsentiert. Die Plattform ermöglicht es Nutzenden, die Aussprache von Wörtern in ihrer Muttersprache hochzuladen und gleichzeitig die von anderen Muttersprachler*innen ausgesprochenen Wörter anzuhören.
4. Tipp: Nachfragen bzw. eigene Recherche
Diese Variante kann ich vor allem bei Personennamen sehr empfehlen. Wenn ich moderiere oder ein Seminar leite, ist es mir immer wichtig, dass ich die Namen der Redner*innen in meiner Anmoderation oder die Namen der Seminarteilnehmenden richtig ausspreche. Also frage ich entweder direkt den*die Namensinhaber*in oder eine nahestehende Person, wie er oder sie ausgesprochen wird. Das ist vor allem bei Namen wichtig, die mir aus dem Deutschen nicht so bekannt sind.
Und wie spricht man nun Vaude aus?
Zum Schluss löse ich noch die korrekte Aussprache der Wörter in der Einleitung auf.
Balkon: Darüber habe ich bereits einen Blog-Artikel geschrieben. Zusammengefasst: Das Wort stammt aus dem Französischen und wurde eingedeutscht. In der Mitte und im Norden Deutschlands spricht man »Balkong«, im Süden »Balkoon«. Die Originalaussprache ist anders.
Dusche: Diese Regel ist etwas komplex. Wobei ich gleich zu Beginn auflösen kann, dass der Duden zwei Aussprachevarianten angibt, mit langem und mit kurzem U. Phonetisch korrekt ist die Variante mit langem U, also »Duuuusche«.
Wer es genauer wissen will – hier ist die ausführliche Regel: Im Wort Dusche wird der Vokal U akzentuiert, er wird also betont. Grob gesagt unterscheiden wir im Deutschen kurze und lange Vokale (die jeweils unterschiedlich gespannt sind, das führt hier aber zu weit). Jedes deutsche Wort enthält einen Hauptakzent, also einen Vokal, der betont wird. Dieser Vokal kann kurz oder lang sein.
Er ist kurz in geschlossenen Silben, nämlich wenn die Silbe auf einen Konsonanten endet, z. B. in Hip Hop, Bett oder krumm.
Er ist lang in offenen Silben, nämlich wenn die Silbe auf einen Vokal endet, z. B. he-ben und du-schen/Du-sche.
Er ist ebenfalls lang in potenziell offenen Silben. Eine potentiell offene Silbe entsteht z. B. im Wort der Weg. Wenn ich den Plural die We-ge bilde, erkenne ich, dass der Vokal lang ist. In Geh weg! ist das zweite E kurz. Das Gleiche funktioniert auch mit der Hut → die Hü-te.
Vaude: Vaude ist ein deutscher Produzent von Outdoor-Bekleidung und -Ausrüstung. Das Rätsel um die Aussprache der Marke wird auf der Firmenseite aufgelöst. Hier ganz kurz: Der Gründer von Vaude heißt Albrecht von Dewitz, seine Initialen sind VD und so wird der Markenname auch ausgesprochen.
Und jetzt können Sie auf die Suche gehen und herausfinden, wie Bruschetta, Oregano, Paypal, Gluten, Parameter und distinguiert richtig ausgesprochen werden ;-). Wenn Sie keine Lust haben, schreiben Sie mir, ich verrate es Ihnen!
Mein Name ist Debora Diehl und ich arbeite als Rhetorik- und Aussprachetrainerin. In meinem Newsletter schreibe ich über Themen rund um mündliche Kommunikation, über Rhetorik, Stimme und Aussprache. Manchmal gebe ich auch Buchtipps und berichte über meinen Blog.
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